Schule
Wir möchten zunächst mit einer Grundschule starten und ein Jahr später die Sekundarstufe I angliedern. So können alle Abschlüsse des mittleren Bildungsweges, per Schulfremdenprüfung, erreicht werden. Im Anschluss sind eine Ausbildung oder der Besuch eines (beruflichen) Gymnasiums möglich. Wir sehen uns als Teil der Gesellschaft und als Ergänzung zu dem bereits bestehenden Bildungsangebot.
Wir begleiten unsere Schüler*innen in einer natürlichen und wertschätzenden Umgebung in ihrer Entfaltung zu selbstbestimmten und selbstbewussten Erwachsenen.
Bei uns ist jeder willkommen. Hier lernen alle voneinander und miteinander. Vielfalt ist ein wichtiges Ziel für eine lebendige Gesellschaft. Vielfalt bedeutet für uns, dass auf persönliche Interessen, unterschiedliche Fähigkeiten und Potentiale, die es individuell zu begleiten und zu fördern gilt, eingegangen wird. Wir glauben, dass Lernen freiwillig geschieht, in einem persönlich festgelegten Tempo, mit individuellen Anforderungen und Bedürfnissen.
Lernmethoden
Selbstbestimmtes Lernen
„Wer die Welt aus eigener Kraft entdecken Darf, der lernt auch wie man sie verändern kann.“
Maria Montessori
Wir nehmen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit an und möchten seine individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Stärken fördern. Unser Ziel ist es, die Kinder so zu begleiten, dass sie zu selbstbewussten und verantwortungsvollen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen.
Die Schüler*innen an unserer Schule lernen selbstbestimmt. Das heißt, sie entscheiden innerhalb der Lernzeit selbst, was sie wann, wo und mit wem lernen möchten.
Ganz im Sinne Montessoris, und entgegen vieler Vorurteile, meint dies nicht einen regel- und strukturfreien Raum, sondern vielmehr einen sicheren Rahmen, der die Ansätze, der mittlerweile an vielen Schulen eingeführten Phasen freier Stillarbeit, konsequent umsetzt und weiterdenkt.
Jahrgangsgemischte Lerngruppen
Lernen findet bei uns in altersgemischten Gruppen statt. Eine Lerngemeinschaft besteht aus jeweils ca 5 Schüler*innen der Klassenstufen 1-4 und 2 Lernbegleiter*innen. In der Jahrgangsmischung haben die Heranwachsenden mehr Möglichkeiten, aufgrund ihrer größeren Unterschiedlichkeit, von- und miteinander zu lernen. Die Schüler*innen nehmen vielseitige Rollen ein und können sich hierbei jeweils neu ausprobieren. Mal sind sie die Älteren, mal die Jüngeren, mal Könner, mal Lernende oder beides zugleich. Auch die Lerninhalte werden in den unterschiedlichen Rollen immer wieder auf eine neue und andere Art vertieft. Verhaltensmuster werden erprobt, Grenzen erfahren, Empathie und soziale Kompetenzen gebildet.
Lernen in Resonanz
Resonanz kann man durch ein einfaches Beispiel gut erklären. Bringt man eine Stimmgabel im Kammerton A zum Schwingen, werden alle umliegenden Instrumente, die diesen Ton auch in sich tragen, mitschwingen.
In unserer Schule ist das Lernen geprägt von Momenten des Mitschwingens. Manchmal sind Lernbegleiter*innen die “erste Stimmgabel”. Die Begeisterung ist dann förmlich als “Schwingung” zu spüren, die sich auf die Schüler*innen überträgt. Sie werden in Resonanz versetzt und ihre Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen wird geweckt. Ebenso kann diese Funktion auch durch die Freiheit und die natürliche Lernbereitschaft der Kinder ausgefüllt werden. Können sich die Schüler*innen voll und ganz entfalten, sich herantasten an Themen die sie interessieren und was ihren Wissensdurst und ihre Neugierde weckt, so sind sie in Resonanz und das Lernen passiert im natürlichen Fluss, mit Freude und bleibt dauerhaft.
Natürliches Lernen – Lernen von und in der Natur
Ganz zentral ist für uns das Lernen von und in der Natur.
Durch spielerische, sinnliche, forschende und reaktive Möglichkeiten werden die Kinder ein Bewusstsein dafür bekommen, wie wichtig die Beziehung zwischen Mensch und Natur ist.
Die Natur mit ihren zahlreichen Schätzen, hält viele Möglichkeiten des Lernens bereit. Die Heranwachsenden können Lernaufgaben, auch aus dem Bildungsplan, konkret mit allen Sinnen umsetzen und erleben. So können beispielsweise Buchstaben mit Ästen, Blättern und Steinen nachgeformt werden. Eine Rechenmauer kann im Sand entstehen und mit Naturmaterialien gefüllt werden. Kastanien können gesammelt, die Menge geschätzt und gezählt werden. Tiere, Bäume und Pflanzen können bestimmt werden. Die Angebote, die uns die Natur dazu liefert, sind grenzenlos und regen unsere Kreativität an.
Lernunterstützung
Vorbereitete Umgebung
„Nicht das Kind sollte sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ Maria Montessori
Durch die vorbereitete Umgebung können die Kinder Lernaufgaben selbst bewältigen. Ziel dieser vorbereiteten Umgebung ist die Bereitstellung einer anregenden, spannungsreichen und kindgerechten Lernwelt, in der sich echte Interessen entwickeln und konstruktiv auswirken können.
Die Materialien befinden sich in offenen Regalen und sind so angeordnet, dass sich die Lernenden selbst zurechtfinden. Die Regale sind klar strukturiert, vollständig, sauber, und anregend. Es gibt genügend Platz und Bewegungsfreiheit, sodass die Arbeiten im Innenbereich auf dem Teppich, in der Leseecke, der digitalen Ecke oder im Außenbereich erledigt werden können.
Ausgewählte Materialien
Die Materialien für die Lernzeit erstellen unsere Lernbegleiter*innen weitestgehend selbst. Sie achten dabei auf die von Maria Montessori erarbeiteten Kriterien und stellen sicher, dass die im baden-württembergischen Bildungsplan festgeschriebenen Inhalte vermittelt werden.
Die meisten Inhalte aus den verschiedensten Fachbereichen (Mathematik, Deutsch, Sachunterricht) lassen sich Montessori-gerecht problemlos auch draußen darstellen. Somit kann ein Großteil der Aufgaben aus dem Bildungsplan auch mitten in der Natur bearbeitet werden.
Lerndokumentation
Mit der Dokumentation in einer Lernsoftware und regelmäßigen Coachinggesprächen kann ein Überblick über den Lernstand der Kinder gewährleistet werden. Hierbei wird transparent festgehalten, wo ein jeweiliges Kind aktuell steht.
Auf diese Weise ist für alle Beteiligten leicht einsehbar, wie sich das Lernen des Kindes entfaltet und an welcher Stelle es Handlungsbedarf gibt. Ein Lerntagebuch gibt auch den Kindern einen Überblick und bietet ihnen Klarheit zum aktuellen Wissensstand.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Lernen am besten in entspannter, angstfreier Atmosphäre gelingt. Freude, Vertrauen und Sinnhaftigkeit sind maßgebliche Faktoren für die Aufnahmefähigkeit des Gehirns. An unserer Schule möchten wir genau diese Aspekte berücksichtigen und verzichten daher ganz bewusst auf Hausaufgaben, Notengebung und schriftliche Lernstandskontrollen. Stattdessen befinden sich unsere Lernbegleiter*innen nah am Kind, vertrauen auf ihren natürlichen Lernprozess und setzen auf engmaschige digitale Dokumentation des Lernstandes.