Lernwelt
der Rahmen
Ankommen
Alle Schüler*innen haben in der flexiblen Gleitzeit die Möglichkeit in Ruhe anzukommen. Wir berücksichtigen so die Rhythmen der Familien. Die Kinder sind in dieser Zeit beaufsichtigt und können mit Büchern, Malen, Erzählen oder Spielen in den Tag starten.
Morgenkreis
Der Schulalltag beginnt mit dem Morgenkreis. In einer gemeinsamen Achtsamkeitsübung im Freien können sich die Schüler*innen sammeln und aufeinander einstimmen. Sie atmen die frische Luft, hören die Vögel zwitschern und nehmen das Wetter und die Besonderheiten der vorherrschenden Jahreszeit wahr. Danach ist Zeit um Geschichten zu lauschen oder selbst zu erzählen und sich über die dann folgenden Lernvorhaben auszutauschen.
Am Ende des Morgenkreises werden die Angebote vorgestellt, die direkt im Anschluss von den Kindern wahrgenommen werden können.
Abschlusskreis
Der Schulalltag endet mit dem Abschlusskreis. In einer kurzen Blitzlichtrunde im Freien reflektieren die Schüler*innen und Lernbegleiter*innen was ihnen heute wichtig war, was gelernt wurde und ein jeder für sich mitgenommen hat. Im Erzählen darüber, wer den Vormittag wie verbracht hat, machen sich die Kinder ihr eigenes Lernen bewusst und bieten Anregung für die anderen in der Lerngemeinschaft. Am Schluss kann die Reflektion mit einer Stilleübung abgeschlossen werden, um noch einmal bei sich anzukommen.


Freie Lernzeit
„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, ein Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich frei zu entfalten“
Maria Montessori
Impulsangebote
Impulsangebote werden durch die Lernbegleiter*innen initiiert oder entstehen aus dem Interesse der Kinder, mehr über eine Sache oder ein Thema wissen zu wollen. Angebote können aus dem Bereich des Bildungsplanes sein, aber auch darüber hinaus gehen. Projekte mit digitalen Medien, Kreativangebote wie Nähen, Kochen oder Schmieden, elimentare Experimente, Bewegungsangebote, wie Bogenschießen, Meditation- und Achtsamkeitsübungen sind hierbei möglich. Diese Angebote laden zum gemeinsamen Tun ein und fördern das experimentell-forschende Lernen.
Angebote von Kooperationen
Ganz im Sinne der Draußenschule möchten wir gerne Mitbürger*innen mit (besonderen) Berufen, Fertigkeiten, Kenntnissen und Lebenserfahrungen als Kooperationspartner in den Schulalltag integrieren. Diese kommen für festgelegte Angebotszeiten in die Schule und gehen dort ihrer Tätigkeit nach. Die Schüler*innen können zusehen, mitmachen, Fragen stellen, Unterstützung bei eigenen Projekten bekommen oder gemeinsame Projekte planen.
Mögliche Angebote sind: Schreinern, Töpfern, Handarbeiten, Kochen/Backen, Erzählcafé, Fahrradwerkstatt, Reparaturwerkstatt, Graffiti-sprayen, Theater spielen uvm.
Eigene Tätigkeiten und Projekte
Aus den Besuchen der Kooperationspartner*innen oder aber aus eigener Motivation der Heranwachsenden, können sich unterschiedlichste Projektideen entwickeln. Handwerkliche Projekte, wie das Bauen eines Vogelhäuschens, das Nähen eines Kleidungstückes oder auch Gruppenprojekte wie das Einüben eines Theaterstückes, können die Schüler*innen umsetzen. Die Lernbegleiter*innen stehen hier für Fragen jederzeit zur Verfügung und begleiten bei der Umsetzung.
Schulversammlung
Eine Säule der Schulgemeinschaft ist die wöchentliche Schulversammlung, wo alle Kinder der Primaria und der Sekundaria zusammenkommen. Die Punkte, die während einer Schulwoche gesammelt werden und das Schulleben und alle Kinder betreffen, werden hier im Plenum behandelt und wenn nötig werden auch Abstimmungen gemacht und die Ergebnisse protokolliert. Die Kreisleitung ruft die Versammlung ein, es gibt ein Kind, das die Uhr im Blick hat und dann sind die Schülerinnen und Schüler die Akteure der nächsten 45 Minuten, in denen auch schon mal lebhafte Diskussionen stattfinden können. Das Lernbegleiter-Team ist mit dabei, hält sich zurück und ist aber bei Fragen ansprechbar und darf ebenso an Abstimmungen teilnehmen.
Kochen
Jeden Donnerstag bereiten die Fünftklässler*innen gemeinsam ein Mittagessen zu. Welche Gerichte auf den Tisch kommen, wird gemeinschaftlich entschieden. Daraufhin melden sich unterschiedliche Schülerinnen und Schüler für den Chefkochposten. Der Chefkoch oder die Chefköchin zu sein bedeutet, dass man sich am Anfang der Woche in das Rezept einarbeitet, eine Einkaufsliste verfasst und anschließend mit den Mitschülerinnen und Mitschülern bespricht, welche Aufgaben diese Woche beim Kochen anstehen. So können sich die übrigen Jugendlichen dann entscheiden, für welchen Teil des Gerichtes sie zuständig sein möchten und erhalten eine Einweisung vom Chefkoch/von der Chefköchin. Diese Aufgabenverteilung ist angelehnt an die einer Küchenbrigade, wie sie auch in Restaurantküchen zu finden ist. Ist das Essen dann mit vereinten Kräften fertig gekocht, wird der Tisch gedeckt und ein Dank gesprochen. Nach dem Essen sind kleine Spülteams für den Abwasch zuständig. Sobald alles wieder auf Vorderman gebracht wurde, wird der Kochprozess gemeinsam reflektiert. Dabei darf jede und jeder frei zum Ausdruck bringen, wie es ihm/ihr ergangen ist und was beim nächsten Mal besser gemacht werden sollte. Mit diesen verschiedenen Elementen leistet das gemeinsame Kochen einen zentralen Beitrag für die ganzheitlichen Entwicklung mit Kopf, Herz und Hand.

Lernbegleiter
Wir setzen auf eine vertrauensvolle, gleichwürdige, jedoch nicht gleichwertige Beziehung zwischen Lernbegleiter*innen und Schüler*innen. Die Lernbegleiter*innen haben die volle Verantwortung für die Qualität der Beziehungen und für das Klima, das sie mit ihrem Interaktionsstil schaffen. Es ist Aufgabe der Lernbegleiter*innen, jedes Kind anzuerkennen und gleichzeitig eine Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz und Wertschätzung zu schaffen.
Lernbegleiter*innen sind vor allem Vorbild. So können die Schüler*innen durch Lernen am Modell Fähigkeiten und Verhaltensweisen
erlernen und sich Werte zu eigen machen. Im engen Sinne sind die Lernbegleiter*innen eher in einer passiven Haltung. Dennoch zeigen sie volle körperliche und geistige Präsenz. Sie beobachten die Kinder in ihrem Tun, nehmen Arbeitsweisen und Interessen wahr und sind für die Kinder jederzeit ansprechbar. Sie helfen den Kindern, eigene Ideen umzusetzen, ihre intrinsische Motivation zu nutzen und auszuleben, auch scheinbar unüberwindliche Hürden zu nehmen. Sie zeigen ihnen, wie bestimmte (Selbstlern-)Materialien und Werkzeuge optimal zum Einsatz kommen, treten aber im eigentlichen Lernprozess, im Sinne des Grundsatzes von Maria Montessori „Hilf mir es selbst zu tun“, in den Hintergrund.
Ihre Haltung ist geprägt von großem Vertrauen und Zutrauen. Sie treten mit den Kindern in Resonanz, die Möglichkeitsräume öffnet. Sie sind Schatzsucher*innen, die den Kindern helfen, verborgene Potentiale zu heben. Es braucht eine große Achtsamkeit, damit jedes Kind selbstbestimmt, zu seiner Zeit und gemäß seiner Entwicklung Lernerfahrungen machen kann. Diese Erfahrungen reflektieren sie mit den Kindern im Coaching- Gespräch.

Kooperationspartner – Wissen weiter geben
Ganz im Sinne der Draußenschule möchten wir gerne Mitbürger*innen mit besonderen Berufen, Fertigkeiten, Kenntnissen und Lebenserfahrungen als Kooperationspartner*innen in den Schulalltag integrieren. Hier streben wir insbesondere die Zusammenarbeit mit Menschen an, die ihrer Arbeit aus Leidenschaft nachgehen und es so schaffen bei den Kindern Resonanz und Begeisterung auszulösen. Auch die Kooperation mit Senior*innen aus den umliegenden Ortschaften ist uns hier ein wichtiges Anliegen. In so vielen älteren Menschen steckt unglaublich viel gelebtes Fachwissen und Erfahrung, die für die Kinder einen riesigen Mehrwert bieten. Zeitgleich schaffen wir den Senior*innen eine spannende und wertschätzende Aufgabe, in der sie neue Lebensfreude entwickeln können.